Pfaffenhut - Pfaffenhütchen – Spindelstrauch - Euonymus europaeus
Der heimische Pfaffenhut sichert die Standhaftigkeit der in Europa gefährdeten Artenvielfalt. Seine Wichtigkeit für das Ökosystem wurde bisher oft übersehen und unterschätzt. Bedauerlicherweise wurde er zusammen mit der Wildnis vielerorts durch Flurbereinigung verdrängt. In der Feldhecke und im naturnahen Garten fördert der Pfaffenhut mit weiteren heimischen Gehölzen die Biodiversität.
Herkunft: Kulturpflanze der in Europa heimischen Wildart
Familie: Spindelstrauchgewächse, Celastraceae
Wuchs: Das Pfaffenhütchen wächst aufrecht zum Großstrauch oder Kleinbaum von ca. 6 Meter Höhe und zu einer Breite von ca. 4 Meter. Durch regelmäßigen Schnitt kann es auch kleiner gehalten werden. Als Knickpflanze wird das Pfaffenhütchen turnusmäßig auf den Stock gesetzt, es treibt danach wieder vital und mehrtriebig aus.
Rinde: Die Zweige sind kantig und mit Korkleisten besetzt.
Blätter: Das sommergrüne Laub ist gegenständig angeordnet, die Blattform ist elliptisch bis eiförmig. Die gelbe bis rote Herbstfärbung ist auffallend.
Blüte: Die Blütezeit ist Mai/Juni, die zwittrigen Blüten sind unscheinbar klein und gelblich-grün, sie sind eine wichtige Nahrung für Schwebfliegen und Sandbienen. Die Pflanze ist einhäusig, männliche und weibliche Blüten befinden sich auf einer Pflanze.
Früchte: Von August bis Oktober zeigen sich die auffallenden Fruchtkapseln. Sie erinnern an die rote Kopfbedeckung katholischer Geistlicher. Die Pflanze erhielt daher ihren volkstümlichen Namen. Der Strauch ist in allen Teilen giftig. Das Fruchtfleisch und die Samen sind besonders giftig.
Standort: sonnig bis halbschattig
Wurzelsystem: flach, sehr fein und verzweigt
Bodenanspruch: ohne besondere Ansprüche, jedoch kalkliebend
Winterhärte: sehr gut
Verwendung: Bienenweide, Pioniergehölz, Naturheilkunde, Vogelschutzgehölz, Insekten- und Bienenweide, freiwachsende Hecken, Knick- und Feldhecken, Zierstrauch, Schulgarten, Drechslerarbeiten, Zeichenkohle
Wissenswertes: Für heimische Tierarten bietet das Pfaffenhütchen eine hervorragende Nahrungsquelle. Zur Fruchtreife besuchen insbesondere Amseln, Elstern und Rotkehlchen den Strauch. Ein besonderes Naturerlebnis ist der Blattfraß durch die Raupen der Gespinstmotten (Yponomeuta cagnagellus und Yponomeuta plumbellus). Für sie ist das Pfaffenhütchen eine Nahrungspflanze. Sie fressen den Strauch nahezu kahl und überziehen ihn mit weißen Gespinsten. Dieses schadet dem Pfaffenhütchen nicht. Mit dem Johannistrieb treibt es wieder frisch aus.